Übersicht
Als „chronisch“ wird eine Störung im Wohlbefinden, eine Erkrankung dann eingestuft, wenn sie zeitlich länger andauert, schleichend verläuft, in Schüben auftritt, immer wieder kommt und geht und | oder, wenn eine Heilung - nach dem heutigem Stand des Wissens – nur schwer zu erreichen oder auch gar nicht zu erwarten, ausgeschlossen ist.
Der Grad einer chronischen Erkrankung kann durchaus unterschiedlich sein. Es gibt - vereinfacht formuliert - leichtere, mittlere und auch schwerwiegende chronische Erkrankungen.
Das Bundesministerium für Gesundheit (Quelle: | 27. März 2025) definiert schwerwiegende chronische Erkrankungen zum Beispiel wie folgt:
„… Hiernach gilt als schwerwiegend chronisch krank, wer mindestens einen Arztbesuch pro Quartal wegen derselben Krankheit wenigstens ein Jahr lang nachweisen kann und zusätzlich eines der folgenden Kriterien erfüllt: entweder Pflegebedürftigkeit des Pflegegrades 3, 4 oder 5 oder aber ein Grad der Behinderung beziehungsweise eine Minderung der Erwerbsfähigkeit von mindestens 60 %.
Außerdem gilt als schwerwiegend chronisch krank, wer eine kontinuierliche medizinische Versorgung benötigt, ohne die nach ärztlicher Einschätzung eine lebensbedrohliche Verschlimmerung der Erkrankung, eine Verminderung der Lebenserwartung oder eine dauerhafte Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die von der Krankheit verursachte Gesundheitsstörung zu erwarten ist ...“
(Quelle: Bundesministerium für Gesundheit | https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/c/chronisch-kranke-menschen.html | 27. März 2025)
Von einer Chronizität betroffen zu sein, kann mit – weiteren – hohen Belastungen verbunden sein.
Der objektive Grad einer Chronizität sagt hierbei jedoch nicht unmittelbar etwas über den Grad der individuellen Belastung aus. Wahrnehmung und Umgang mit einer Beeinträchtigung sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Für den einen kann eine leichte chronische Erkrankung eine erhebliche Belastung bedeuten. Ein anderer findet sich auch in einer schwerwiegenden Chronizität den Umständen entsprechend gut ein.
Wenn die Diagnostik gesichert und das Ergebnis „chronisch erkrankt“ unumstößlich ist, dann haben wir im Wesentlichen drei Möglichkeiten:
Und eine chronische Erkrankung löst üblicherweise – zusätzlich zur Grundstörung – eine Menge Stress in uns aus. Ob wir in stressreichen Situationen kämpfen oder fliehen oder erstarren ist von Mensch zu Mensch und auch von Situation zu Situation verschieden.
Die Akzeptanz einer Situation kann ein zeitlich langer Weg sein. Jedoch ein Weg, den es sich meiner Meinung nach lohnt zu gehen, weil er uns zurück in eine Lebensqualität führen kann, mit der wir versuchen können, eine neue Form von innerem Frieden zu finden.
Gleichgültigkeit oder auch "den Kopf in den Sand stecken" ist meiner Meinung nach bei einer chronischen Erkrankung der falsche Weg. Wenn Funktionen des Körpers und | oder der Psyche grundlegend eingeschränkt oder gestört sind, sollten idealerweise alle verfügbaren Maßnahmen ergriffen werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.
Ich kenne niemanden, der mit einer chronischen Störung | Erkrankung „einverstanden“ ist. Jedoch gibt es viele Menschen, die den aktuellen Gesundheitszustand – mehr oder weniger intensiv - akzeptieren. Mal dauert das länger, mal geht es schneller.
Akzeptanz bedeutet die Realität anzunehmen, an ihr nichts hinzuzudeuten oder wegzulassen.
Diese Frage höre ich tatsächlich so oder in Abwandlungen immer wieder.
Es gibt hier viele Antwortvarianten, jedoch final keine über alle therapeutischen Fachrichtungen belastbare Erklärung.
Meine Sicht, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt, ist wie folgt:
Äußere Ereignisse können wir üblicherweise recht gut nachvollziehen, z.B.:
Innere Ereignisse können für uns oftmals deutlich schwieriger nachvollziehbar sein, z.B.:
In der evidenzbasierten Medizin (umgangssprachlich: Schulmedizin) gibt es für Phänomene, die sich gängigen Untersuchungs- und Diagnosemethoden entziehen den Begriff „essentiell“.
So beschreibt zum Beispiel eine „essentielle Hypertonie (Bluthochdruck)“, dass es nach heutigem Kenntnisstand keine medizinische Erklärung für dieses Phänomen gibt.
Das kann sehr frustrierend sein – für Patient:innen und für Therapeut:innen.
Die Wahrheit ist schlicht: Manchmal wissen wir nicht, warum etwas geschieht. Und wir wissen es nicht deshalb nicht, weil wir in Studium und Ausbildung nicht aufgepasst haben, sondern weil es nach dem heutigen Stand des Wissens keine belastbare Erklärung gibt.
Natürlich gibt es sogenannte „kausale Ketten“, auf „A“ folgt „B“ – das Ursache-Wirkung-Prinzip, zum Beispiel:
Manchmal jedoch gibt es genau diese Ketten nicht oder sie sind zu schwach, nicht eindeutig und dann überlegen auch wir als Therapeut:innen, was los ist und – viel wichtiger – was wir tun können.
Fast alle chronisch erkrankten Menschen, die mir bisher gegenübersaßen, kommen irgendwann an den Punkt, an dem Sinnfragen auftauchen, zum Beispiel:
Aber auch
sind quälende Fragen, die immer wieder kommen können.
Es sind Eigenschaften unseres Denkens, die uns hier beschäftigt halten:
Das blöde an Sinnfragen ist, dass sie uns erheblich beschäftigen können – ohne eine für uns akzeptable Antwort zu liefern. Im Gegenteil sogar – weil wir uns mit den Fragen „im Kreis drehen“, keine Antwort finden, werden wir unzufrieden, grantig, unleidlich.
Und auch hier haben es die Menschen etwas leichter, die es schaffen, in eine Form der Akzeptanz der aktuellen Situation zu kommen.
Hier sei noch einmal erwähnt:
Akzeptanz und Gleichgültigkeit sind nicht dasselbe.
Eine gleichgültige Haltung birgt immer die Gefahr, dass wir die für uns beste individuelle Lösung nicht finden. In der Gleichgültigkeit sind wir in Gefahr innerlich aufzugeben und unseren inneren Glaubenssätzen das Feld zu überlassen. Die Sätze könnten zum Beispiel lauten:
In der Chronizität gibt es oft nicht den einen Weg, sondern individuelle Möglichkeiten, Chancen und auch Risiken.
Die individuellen Möglichkeiten und Chancen hängen unter anderem von solchen Faktoren ab wie:
Und auch unsere psychische Disposition spielt eine Rolle. Darunter fallen – vereinfacht formuliert - alle unsere persönlichen Eigenschaften und Kompetenzen, die unser Verhalten beeinflussen.
Ähnlich verhält es sich mit den Risiken. Wer
hat üblicherweise eine weniger gute Prognose, als ein Mensch, der versucht das Beste aus der neuen Lebenssituation rauszuholen.
Je nach Störung | Erkrankungsart und der Schwere der Störung | Erkrankung gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten der Unterstützung:
Nutzen Sie – auch – mentale Tricks, damit Sie Denkblockaden durchbrechen können, zum Beispiel: Schreiben Sie jeden Tag
So entsteht über Zeit ein kleines Büchlein voller schöner Einträge und Erlebnisse.
Und wenn Sie mal miese Stunden oder miese Tage haben, so nehmen Sie das Büchlein zur Hand und blättern durch die Seiten.
Weiterführende Blog-Beiträge:
Reden wir doch darüber im unverbindlichen, telefonischen,
Deva Dagmar Keßlau | Dortmund
Heilpraktikerin | Mediale Mentorin
Wichtiger Hinweis:
Alle meine Blogartikel dienen der Information, der Aufklärung, der Wissensvermittlung. Sie sind nicht geeignet um Selbstbehandlungen oder Selbstdiagnosen durchzuführen oder Behandlungen oder Diagnosen bei anderen Menschen vorzunehmen. Meine Blogbeiträge ersetzen auch nicht eine ärztliche, heilpraktische oder anderweitige therapeutische Beratung, Begleitung oder Behandlung.
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